Sicherlich haben Sie sich schon gefragt, was es mit der großen grauen Kugel auf dem Kläranlagengelände auf sich hat.
Seit dem Jahr 2014 gibt es diesen „Ballon“, wie so manch ein Besucher dieses Bauwerk nennt, bei uns. Hierbei handelt es um einen freistehenden Doppelmembran Gasspeicher (DMGS) der Firma Sattler Ceno TOP-TEX GmbH.
Ein Gasspeicher wird auf Kläranlagen benutzt, um das anfallende Gas, welches bei der Faulung unter anaeroben Verhältnisse im Faulturm entsteht, zwischenzuspeichern. Das Gas wird dann über ein Blockheizkraftwerk in elektrische und thermische Energie umgewandelt, welche für den Eigenbetrieb genutzt wird.
Der neue Gasbehälter fasst ein Volumen von 1500 m³ und ist somit 1000 m³ größer als unser alter Gasbehälter. Der alte Gasbehälter wurde über die Jahre, für das anfallende Gas, zu klein. Mittlerweile ist dieser auch zurückgebaut und die neu entstandene Fläche, kann für neue Bauprojekte genutzt werden. Weitere technische Details unseres DGMS sind, ein Gasbetriebsdruck von 40mbar (bei 20°C), maximale Gasentnahme- und befüllmenge von 200Nm³/h, sowie eine maximale Schnee- und Windlast von 270km/h.
Der DMGS besteht aus einer formgebenden Außenmembrane sowie einer Innen- und Bodenmembrane, die den eigentlichen Speicherraum für Biogas bilden. Ein permanent laufendes Stützluftgebläse fördert Luft mit geringem Überdruck in den Zwischenraum der Außen- und Innenmembrane des Gasspeichers. Durch das Einbringen der Stützluft wird die Außenmembrane des Gasspeichers in Form gehalten. Dies ermöglicht die Übernahme von externen Lasten wie Wind oder Schnee. Gleichzeitig wird auch die Innenmembrane mit dem leichten Überdruck beaufschlagt. Dies wird als Betriebsdruck des Doppelmembran-Gasspeichers bezeichnet und ermöglicht ein Rückführen des gespeicherten Biogases in die Anlage.
Um die einwandfreie Funktion des Gasbehälters gewährleisten zu können, wird dieser einmal jährlich von der Fachfirma überprüft.
Diese Prüfung stand bei uns im Juni an. Bei der Überprüfung werden die Außen- und Innenmembrane, sowie die Schaugläser auf optische Veränderungen und Beschädigungen (Risse, Schnitte) überprüft. Bei den Gebläsen werden die Verankerungen nachgezogen, bewegliche Teile auf Funktion und Rost überprüft, Luftfilter gereinigt und sämtliche Anschlüsse auf Dichtigkeit überprüft. Außerdem werden Sicherheitskomponenten, wie das Sicherheitsventil, Drucksensor und Erdungen kontrolliert.
Der spannendste Teil, ist die Überprüfung der Füllstandsmessung auf der Kuppe des Gasbehälters. Um die Messgenauigkeit feststellen zu können, muss entweder der Gasbehälter komplett leergefahren werden oder im aufgeblasenen Zustand mithilfe eines Krans diese kontrolliert werden. Ersteres ist bei uns nicht möglich, da kontinuierlich Gas produziert wird. Beim Abschalten des Gasbehälters, müsste das Gas über unsere Gasfackel abgebrannt werden. Dies ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen negativ, sondern auch aus umwelttechnischen.
Somit haben wir am Wartungstag Besuch von einem mobilen Autokran bekommen. Schon allein das Aufbauen, war ein paar Fotos wehrt.
Bei der Wartung wurden festgestellte Mängel sofort behoben und somit die Betriebssicherheit wieder hergestellt.
Im nächsten Jahr, um denselben Zeitraum rum, können Sie ja mal Ausschau nach einem Kran halten. Dann wissen Sie das wieder die jährliche Wartung an unserem Gasbehälter anstand.
Betriebsleiterin Anne Maren Weil