Natürlicher Schaum im Ablauf der Kläranlage? Wie passt das zusammen?

Beim Anblick von Schaum im Ablauf der Kläranlage Monsheim schrillen bei einigen die Alarmglocken auf, da er mit dem Schaum, der bei der Verwendung von Wasch- oder Reinigungsmittel entsteht, in Verbindung gebracht wird. In diesem Fall, ist allerdings die Herkunft ausschlaggebend.

Der Schaum, der nur zu gewissen Zeiten, im Ablauf der Kläranlage zu finden ist, beruht auf biologischer Herkunft.

Durch Untersuchungen der Laborgesellschaft für Umweltschutz mbH wurden in Vergangenheit folgende Ursache für das Aufschäumen des geklärten Abwassers festgestellt:

„Erfährt Belebtschlamm insbesondere im Nachklärbecken eine längere Aufenthalts- oder Lagerzeit unter anaeroben Bedingungen, können Bakterien tensidähnliche Substanzen und Eiweißverbindungen als Stoffwechselprodukte erzeugen und in die Wasserphase abgeben. Diese „Biotenside“ und natürliche Eiweiße schäumen ähnlich wie die in Haushalten verwendete Tenside.“

Mit diesem Phänomen haben auch andere Kläranlagen zu kämpfen, da es nur in einem bestimmten Maß abwassertechnisch beeinflusst werden kann.

Die Ungefährlichkeit des Schaums wurde durch eine Tensidbestimmung der Laborgesellschaft für Umweltschutz nach DIN-Methode belegt. (Siehe Abbildung 1).

Um das Phänomen mit einer weiteren analytischen Sicht aufzuarbeiten und für zukünftige Maßnahmen gewappnet zu sein, beauftragte der AMP die Firma tectraa e.V. (TU Kaiserlautern) mit einer mikroskopischen Untersuchung des Schaums.

tectraa e.V. schreibt in Ihrem Untersuchungsbericht folgendes: „…zum Zeitpunkt der Untersuchung war der Schaum der Probe vollständig zerfallen, sodass diese Probe ausschließlich wässrige Phase ohne auffällige Mikroorganismen (wie beispielsweiße fadenförmige Bakterien) enthielt. Von fadenförmigen Bakterien verursachter Schaum wäre dagegen stabil und würde eine deutliche Anreicherung der verursachenden Fäden zeigen. Für den im Ablauf der Kläranlage bzw. auf der Pfrimm beobachteten weißen Schaum, sind fadenförmige Bakterien dagegen nicht ursächlich. Für dieses Phänomen können beispielsweise Tenside verantwortlich sein, die im Zu- und Ablauf der Kläranlage untersucht werden sollen.“

Dieser Empfehlung von seitens tectraa e.V. sind wir nachgekommen und haben das Fremdlabor Agrolab hinzugezogen um Abwasserproben aus dem Zulauf, nach der mechanischen Reinigung und im Auslauf der Kläranlage zu nehmen.

In den Messergebnissen ist klar zu erkennen, dass bereits im Zulauf der Kläranlage Tenside enthalten sind, welche allerdings im Laufe des Reinigungsprozesses abgebaut werden (siehe Abbildung 2).

Somit bekräftigen die Ergebnisse vom Fremdlabor Agrolab die Untersuchungsergebnisse von der Laborgesellschaft für Umweltschutz und zeigen auf, dass die Kläranlage Monsheim nur sehr geringe Mengen von Tensiden in die Pfrimm einleitet. Des Weiteren hat der Schaum keinen Einfluss auf die Einhaltung der behördlich geforderten Ablaufwerte.

Diese Parameter (NH4-N, PO4, NO3-N, pH-Wert, Leitfähigkeit, Temperatur) werden kontinuierlich durch Onlineanalysemesstechnik überwacht und zum anderen, werkstäglich im betriebseigenen Labor analysiert.

Somit kann die Aussage getroffen werden, dass der Schaumeintrag nicht mit einer klassischen Gewässerverunreinigung wie z.B. mit Sauerstoffzehrung im Vorfluter, oder einer toxischen Belastung des Gewässers zu vergleichen ist. Die zeitweise auftretende Schaumbildung im Auslauf, ist mit einer ganz natürlich auftretenden Schaumbildung im Oberflächengewässern zu vergleichen.

Somit besteht keine Gefahr für die Umwelt.

Wir als Betreiber der Kläranlage Monsheim, haben uns dem Umweltschutz verschrieben und halten behördliche Auflagen ein.

Wir stehen jedem interessierten Bürger gerne für Rückfragen zur Verfügung.

Betriebsleiterin Anne Maren Weil